Aufgrund des aktuell wütenden Coronavirus weiß jeder, was es bedeutet, sich bedroht zu fühlen und wie dankbar man für Helfer in der Not ist.
Einer davon ist Heiko Hentzschel (36 J.), der bei uns in der Arbeitsvorbereitung einen Full-time Job ausübt und sich nebenbei ehrenamtlich bereits seit 28 Jahren bei der freiwilligen Feuerwehr in Döbeln engagiert. Begonnen hat Heiko in der Jugendfeuerwehr mit 9 Jahren und ist seit 2001 im aktiven Dienst. Mittlerweile hat er als Oberbrandmeister eine leitende Position inne.
Wir haben uns gefragt, wie es ist, beides mit Herz auszuüben und sind dem nachgegangen. Heiko ist bei uns bekannt für sein sehr gutes Zahlengedächtnis und seine konzentrierte und schnelle Umsetzung von Neuerungen, sei es in Arbeitspapieren oder bei der Programmierung von Maschinen.
Wie fühlt es sich nun an, wenn die Meldung über den Pager am Arbeitsplatz eingeht und man dadurch der aktuellen Aufgabe gedanklich entrissen wird? Entschieden wird dann situationsbedingt und vom Alarmstichwort abhängig. Sollte jedoch bei der MSK Matec gerade ein wichtiges Thema anstehen, erfolgt die Abwägung. Dann kommt es darauf an, ob er als diensthabender Zugführer oder als „normale“ Einsatzkraft unterwegs ist. Als Zugführer und „Chef“ der Truppe gehen einem andere Gedanken durch den Kopf. Man fungiert in dieser Funktion auch als Ansprechpartner für alle Behörden, wie Polizei und Deutsche Rote Kreuz. Diese Funktion begleiten in Döbeln neben Heiko noch sieben weitere Personen. Wochenweise werden die Verantwortlichkeiten gewechselt, so dass die Zugführer entsprechend Verfügbarkeit im Dienstplan hinterlegt werden. Als Zugführer steht einem ein eigenes Fahrzeug mit Fahrer zur Verfügung. Der Urlaub wird in Form einer Urlaubsliste berücksichtigt.
Der Weg zu einer Führungskraft erfolgt über verschiedene Lehrgänge und Prüfungen. Jeder startet mit einer Grundausbildung, die über 8 Wochen immer am Wochenende stattfindet. Darauf aufbauend gibt es verschiedene Zusatzausbildungen bei der Landesfeuerwehrschule, bei der dann die entsprechenden Qualifikationen erworben werden. Die verschiedenen Lehrgänge können von wenigen Tagen bis hin zu 2-3 Wochen dauern. Voraussetzung für die Beförderung zum nächsten Dienstgrad hängen an diversen Lehrgängen und Dienstjahren bei der Feuerwehr. Somit spielen die Qualifikation und Eignung eine wesentliche Rolle die Laufbahn der Feuerwehr zu beschreiten.
Bei der Ortsfeuerwehr Döbeln sind ca. 60 Mitglieder im Alter zwischen 18 und 65 ehrenamtlich aktiv. Zur Verfügung stehen neun Fahrzeuge, vom Löschfahrzeug bis zum Mannschaftstransportwagen.
Die Frage, die uns alle bewegt in diesen Zeiten, ist, wie mit einem Virusfall wie dem aktuellen Corona umgegangen wird. Grundsätzlich meint Heiko, wird auf Hygiene schon immer intensiv geachtet. Zurzeit finden keine Ausbildungen und Fortbildungen statt, die sonst wöchentlich anstehen. Es werden nur noch Alarmdienste wahrgenommen. Es werden Schutzmasken, je nach Einsatz auch nur genähte, angelegt und unter äußerster Vorsicht agiert.
Dabei gibt es Einsätze, die man so schnell nicht vergisst, wo man es beispielsweise als Team schafft, eine oder mehrere Personen aus Ihrer misslichen Lage zu befreien, bei Bränden oder Verkehrsunfällen. Natürlich bleiben dann auch Einsätze hängen, wo es leider nicht geschafft wird. Dann besteht die Möglichkeit, die Seelsorge anzufordern, das so genannte Krisen-Interventions-Team, kurz KIT. Häufig reicht jedoch ein Austausch unter Kameraden. Mit jüngeren Kollegen wird in so einem Fall intensiver gesprochen und versucht, Sie heranzuführen.
Dadurch ist es auch möglich, den Kopf relativ schnell wieder frei zu bekommen und zur Arbeit bei der MSK Matec zurückzukehren. Die dort anstehenden Themen schaffen auch Ablenkung und den sofortigen Wiedereinstieg. Manchmal passiert eine ganze Woche gar nichts, wo wiederum an anderen Tagen der Alarm drei Mal ausgelöst wird. Allein im vergangenen Jahr ist die Feuerwehr Döbeln zu 244 Einsätzen gerufen worden.
Neben Heiko sind vier weitere ehrenamtliche Mitglieder bei uns beschäftigt und rücken tagsüber bei der Feuerwehr Döbeln mit aus. Daneben engagieren sich viele unserer Kollegen auch in anderen Ehrenämtern, sei es als Handballtrainer, in der Jungen Gemeinde (Kirche), Betreuer einer Fußballmannschaft und im Katastrophenschutz. Wir unterstützen unsere Kollegen bei der Ausübung des Ehrenamts und sind stolz darauf, welche Leistungen sie auch außerhalb der MSK Matec vollbringen.